Therapie und Behandlung der
Schizophrenie
Aufgrund der Tatsache, dass an der
Entstehung der Schizophrenie vielfältige Faktoren beteiligt sind, wird
auch bei ihrer Behandlung ein sogenannter mehrdimensionaler
Therapieansatz praktiziert, der aus einer Kombination
psychopharmakologischer, psycho- und sozialtherapeutischer Maßnahmen
besteht. Oft wird die Durchführung der Therapie, speziell im akuten
Stadium der Erkrankung, durch mangelnde Krankheitseinsicht des Patienten
und fehlende Einsicht in die Therapiebedürftigkeit behindert.
Psychopharmakotherapie
Diese Art der Behandlung steht
insbesondere in der akuten Krankheitsphase im Vordergrund. Mittel der Wahl
sind hier aufgrund ihrer antipsychotischen Wirkung Neuroleptika.
Ihr Effekt beruht auf der blockierenden Wirkung, die Neuroleptika auf die
zentralen Dopaminrezeptoren im Gehirn ausüben, was insbesondere zu einer
Reduktion der Positivsymptomatik führt. Es sollten nur im Ausnahmefall
eine Kombination verschiedener Neuroleptika verabreicht werden. Was die
Dosierung angeht, so wird üblicherweise mit einer niedrigen Dosierung
begonnen, die unter Beachtung der individuellen Sensibilität für
Nebenwirkungen gesteigert wird, bis befriedigende antipsychotische Effekte
erreicht werden. Bei akuten psychotischen Zuständen wird sofort mit der
vollen Dosis begonnen. Wird nach 4-6 Wochen kein befriedigender Effekt
erreicht, sollte auf eine andere neuroleptische Substanzgruppe umgestellt
werden. Ist die akute Symptomatik abgeklungen, wird die neuroleptische
Therapie wenigstens 6 Monate im Sinne einer Erhaltungstherapie
weitergeführt. Kommt es trotzdem zu wiederholten Rückfällen, werden
wesentlich niedriger dosierte Neuroleptika zur vorbeugenden
Langzeittherapie eingesetzt, wobei insbesondere darauf zu achten ist, dass
die Nebenwirkungen gering gehalten werden. Bei chronisch-produktiven
Psychosen wird eine die Symptome unterdrückende Dauertherapie mit
Neuroleptika durchgeführt.
Insgesamt ist die Behandlung mit
Neuroleptika nicht unumstritten, da es zum Teil zu erheblichen
Nebenwirkungen kommt, wie z.B. Unruhe, Krampfanfälle,
Konzentrationsstörungen. In letzter Zeit sind aber vermehrt Präparate
entwickelt worden, die bei hoher antipsychotischer Wirksamkeit
vergleichsweise wenige Nebenwirkungen haben.
Psychotherapie
Im Zentrum steht hier eine sogenannte "supportive
Psychotherapie", in deren Rahmen der Behandelnde den Patienten im Umgang
mit der Erkrankung unterstützt, und ihm in realistischer Weise Hoffnung
und Mut vermittelt. Dabei sind insbesondere Informationen über die
Erkrankung, Behandlungsmöglichkeiten und krankmachende Einflussfaktoren
wichtig. Auf diese Weise soll auch die Behandlungsmotivation gesteigert
werden. Ebenso werden Probleme und Lebensentscheidungen besprochen und
Lösungsalternativen diskutiert. Dabei ist besonders zu beachten, dass
Über- und Unterforderungen für Schizophrene ein zentrales Problem
darstellen. In der letzten Zeit hat die Verhaltenstherapie bei der
Behandlung von Schizophrenie an Einfluss gewonnen. Dabei geht es vor allen
Dingen um den Abbau kognitiver Defizite (z.B. Förderung der
Abstraktionsfähigkeit) und die Verbesserung der sozialenFähigkeiten.
Darüber hinaus werden Programme zur Familientherapie eingesetzt.
Soziotherapie
Zentrales Anliegen bei dieser Behandlung
ist es, vorhandene soziale Fähigkeiten des Patienten zu fördern bzw. die
Verstärkung sozialer Defizite zu verhindern. Zu diesem Zweck werden
folgende Maßnahmen unternommen: Arbeits- und Beschäftigungstherapie,
rehabilitative Maßnahmen, teilstationäre Behandlungsangebote und Arbeit an
den Milieufaktoren. Dabei sollte die Förderung nach dem Prinzip der
kleinen Schritte erfolgen, so können z.B. in der Arbeitstherapie die
Anforderungen bezüglich Arbeitszeit, Intensität und Komplexität der Arbeit
abgestuft gesteigert werden. Je nach individuellen Fähigkeiten kann der
Patient nach einem vollstationären Aufenthalt teilstationär behandelt
werden, wie z.B. in Tageskliniken und später in größerer Selbständigkeit
beispielsweise in einer therapeutischen Wohngemeinschaft leben.
Wichtig bei der Behandlung von
Schizophrenie ist es, die verschiedenen Therapiemaßnahmen und ihre
Kombination individuell an die Symptomlage, Fähigkeiten und Bedürfnisse
des einzelnen Patienten anzupassen.
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